Kita-Betreuung – die Diskussion um die Gebühren.

Seit die Bertelsmann-Stiftung im vergangenen Jahr auf die unterschiedlichen Betreuungsverhältnisse und deren regionale Unterschiede hingewiesen hatte, ist eine hitzige Diskussion um diese entstanden. Denn Berlin wehrte sich umgehend gegen die Kritik am bestehenden System.

Nachdem die Medien das Thema dankbar aufgriffen und kaum ein gutes Haar an der Regierung ließen, machte sich die Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres ein Bild von der Situation. Scheeres ist selbst Sozialpädagogin und Erzieherin. Mit dabei war auch die damalige Bundesfamilienministerin Katarina Barley. Als Mitbringsel in die Kitas wurden Bücherkisten ausgepackt. Dabei versuchten die beiden SPD-Fraktionsmitglieder zu beteuern, dass die Lage, wie sie die Bertelsmann-Stiftung darstellt, nicht so sei. Denn für die Ungerechtigkeit bei Kita-Gebühren sowie den laut der Kritik fehlenden 4,9 Milliarden Euro im Jahr hatte Barley eine passende Antwort.

Kita-Betreuung

So wurden Bund und Ländern für 2018 erstmals eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt, um eine Verbesserung der Betreuung zu ermöglichen. Dieses Geld soll jedes Jahr in Form von einer Milliarde Euro bereitgestellt werden. Im Jahr 2022 dann, möchte die Regierung fünf Milliarden Euro für diesen Zweck per anno bereitstellen.

Senatorin kritisiert veraltete Zahlen

Senatorin Scheeres hingegen kritisiert bei der Bertelsmann-Auswertung veraltete Zahlen. Denn laut dieser würden alleine in der Hauptstadt 12.100 Vollzeitkräfte benötigt werden. Doch bereits zum Start des ersten Kitajahres am 1. August 2018 hatte eine Fachkraft rein rechnerisch nur noch 4,24 Kinder zu betreuen. Die Stiftung rechnete jedoch noch mit 5,9 Kindern. Zudem werden bis August 2019 weitere Fachkräfte hinzukommen, was den Betreuungsschlüssel folglich bis auf 3,75 senkt. Darüber hinaus werden alleine in Berlin mehr als 100 Millionen Euro für den Ausbau von Betreuungsstätten investiert. Damit sollen 30.000 neue Plätze in Kitas und Krippen geschaffen werden.

Ebenso sieht sie die Bewertung der Kita-Gebühren anders. Denn nach ihrer Auffassung müssen die Beiträge abgeschafft werden. Dies sei aus bildungs- und familienpolitischer Sicht die sinnvollste Lösung. Bertelsmann hingegen plädiert dafür, dass über die Beitragsfreiheit erst geredet werden sollte, wenn die Qualität stimmen würde. Um diese jedoch sicherstellen zu können, ist ein wachsender Anteil von Betreuungskräften mit Hochschulabschluss nötig. Hier zeigt sich allerdings im bundesweiten Vergleich mehr Stagnation. Führend sind in diesem Bereich die Bundesländer Sachsen und Hessen, dicht gefolgt von Hamburg. Berlin selbst findet sich in dieser Statistik lediglich im Mittelfeld wieder.

Gefragt ist die Betreuung jedoch weiterhin. Ab dem dritten Lebensjahr sind fast alle Kinder bundesweit in einer Tagesbetreuung untergebracht. Hinzukommt der steigende Bedarf durch die Geburtenzahlen sowie durch Kinder, die als Menschen auf der Flucht nach Deutschland kamen.